6. Rügenbrücken- Marathon 2013

„Erdbeer ist nicht meine Sorte“

Es ist der Tag nach meinem Halbmarathon (19.10.2013), wir sitzen in der Sauna und lassen es uns gut gehen. Die Beine sind noch etwas schwer, die Füße noch schwerer, aber sonst geht es mir gut. Zeit zurück zu schauen auf gestern, als meine Halbmarathonzeit das erste Mal seit 2011 wieder unter die 1:50Std. kam.

Es ist Samstagmorgen kurz nach halb 10, Frank ist eben auf die Marathonstrecke gestartet, nun heißt es für mich noch 1:15 Std abwarten und das bei 3 Grad und leichtem Wind. Ich laufe etwas umher und verschwinde immer wieder ins Zelt, um mich kurz aufzuwärmen, meine Füße sind seeehr kalt. Kurz vor dem Start doch nochmal am Klo angestellt, ich befürchte, meinen Startschuss vom Klo aus hören zu müssen, aber alles ok, rechtzeitig zurück.

Und los gehts, bei größtem Kopfsteinpflaster geht es eine Runde durch die Stralsunder Altstadt und dann zu der majestätisch aufrecht stehenden Rügenbrücke. Warum hat man die eigentlich so hoch gebaut (45m), ist mein Gedanke, als ich hinauflaufe. Nur schön die Beine heben, nicht langsamer werden. Das erste Kilometerschild bei km 5, bin ich zu langsam bis dahin unterwegs, ich fühle mich gut, wenn ich mich jetzt verschätze, ist die Hälfte schon gelaufen. Meine Füße fühlen sich immer noch an, als hätte ich Steine im Schuh, aber nein, die Zehen sind nur noch nicht aufgetaut. Bei km 10 die erste Verpflegungsstelle und ein schneller Blick zur Uhr, knapp 48min – alles in Ordnung. Ein erstes vorsichtiges Hochgefühl überkommt mich. Weiter gehts über Kopfsteinpflaster durch Altefähr, die Landstraße entlang nach Popelwitz. Neben mir immer etwa die selben Leute, aber wo sind die, wenn der Wind von vorne drückt – hinter mir – na toll. Neben mir taucht einer mit Laufrucksack auf, der genüsslich eine Tafel Schogetten isst, ich fass es nicht. Erdbeer ist nicht meine Sorte, danke nein und weiter gehts. Leute gibts…

Am Wendepunkt geht es dann eine schlecht vor Jahrzehnten geteerte Straße zurück, der Wind zeigt sich von seiner unfreundlichen Seite und es geht leicht bergauf. Zwei nacheinander auftauchende 13km Schilder verunsichern mich. Bei dem einen liege ich gut in der Zeit, doch beim anderen hänge ich hinterher – egal, weiter gehts. Die nächsten Kilometerschilder tauchen auf und meine Rechnung stimmt weiter, ein fast glatter 5min Schnitt. Die über 1:50Std. seit 2011 könnten wirklich wieder fallen – eine 4 ist mein Ziel. Noch 5km, neben mir taucht eine Frau auf und geht an mir vorbei, wo kam die denn plötzlich her, nix ist, die bekomm ich wieder.  Und mit einem Mann an meiner Seite , dem ich nur dank viel Kopfarbeit folge, nähere ich mich der Läuferin wieder. Noch 3km, diesmal gehts über den alten Rügendamm. Meine Beine brennen, die Außenfußkante schmerzt, langsam kanns wirklich zu Ende gehen. Aber die Zeit stimmt immer noch, bloß nichts mehr verlieren. Rein in die Stralsunder Altstadt, warum gibt die Läuferin vor mir plötzlich Gas, es ist noch zu früh, dass schaffe ich nicht, kurz auf die Ihr geschaut. Unter 1:47Std ist drin, wenn ich mich jetzt nicht gehen lasse. Über Kopfsteinpflaster um die Ecken und da ist das Ziel und vor mir die Frau. Jetzt ist es auch egal, ob ich sie bekomme, mit letztem Endspurt hinein ins so ersehnte Ziel (Klicken, um das Video zu sehen) – 1:46:47Std. – 5min schneller als im Mai. Meine 3. schnellste HM-Zeit überhaupt. Ich bin so glücklich und erleichtert, meine Klötzer spüre ich für einen Moment nicht mehr. Die Frau vor mir – meine AK – dreht sich rum, wir reichen uns die Hände und sie bedankt sich bei mir, dass ich sie so gut gezogen hätte… super, dabei wollte ich sie doch nur einholen.

Aber egal, am Ende steht auf meiner Urkunde ein 3.Platz der AK und ein 9.Gesamtplatz bei den Frauen, sowie eine super Belohnung für all das Training. Es hat sich gelohnt und das wars jetzt für dieses Jahr und so verabschiede ich mich wieder in die Sauna.

(ur)

Rügenbrücken-Marathon 2013 Ulrike Reiche SC DHfK-Skisport

2 Beiträge zu “6. Rügenbrücken- Marathon 2013”

  1. Mario sagt:

    Respekt Euch beiden. Tolle Leistung.

  2. Kirsche sagt:

    Erdbeer ist auch nicht meine Sorte, aber Schokis mit Kirschgeschmack wäre ok 🙂

    Super Leistung, die du da gebracht hast, bin stolz auf dich! Großer Respekt!

Schreibe einen Kommentar zu Mario Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert