Was macht man an einem Sonntag bei 30Grad? Na klar, einen Triathlon und so stand am gestrigen Sonntag, der Leipzig Triathlon an. Doch der Wettkampftag begann so kastrophal wie es nur gehen konnte. Am Abend hatte ich mein Rennrad noch fertig gemacht und alles vorbereitet. Als Frank am Sonntag früh halb 8 in den Keller geht, steht die Tür offen, das Licht brennt und das Rad ist weg (ebenso Franks Mountainbike). Um 11 ist Start und ich hab kein Rad mehr. Das telefonieren beginnt.
An diesem Punkt muss ich einfach ein Danke an die ganze Laufgemeinschaft sagen, nachdem Vincent eine Rundfrage gestellt hat, meldete sich Sandra Schuberth (ein mega Dank an dich nochmal) und stellte mir ihr Rad zur Verfügung, was bei meiner Körpergröße nicht so leicht war.
Auf gings zum See. Es war eine komische Vorwettkampfstimmung, obwohl es mein erster olympischer Triathlon sein sollte. Aber zu sehr beschäftigte mich der Raddiebstahl. Kurz vor dem Start ging es in den Neo, bei 30Grad sehnt man sich dem Wasser entgegen und schon fiel der Startschuss und 1550m lagen vor uns. Während Frank sich die ganze Zeit mit Tritten und Schlägen im Getümmel abfinden musste, hatte ich viel Platz. Als Brustschwimmer hatte ich meine eigene 3 Mann-Gruppe (waren nicht die letzten 😉 und zum Glück immer einen Orientierungskopf vor mir, da meine Brille mehrfach anlief. Nach 33:35min kam Frank aus dem Wasser, ich nach 47:01min. Es lief bisher ganz gut und ich freute mich über das für mich gute Schwimmen. Mein Neo wollte mich partout nicht aus den Beinen rauslassen und als ich endlich raus war (gefühlt ewig), vergass ich fast mein Startnummernband und los gings auf die 43km. Hier zeigten sich, das ich den zahlreichen „Tria-Freaks“ nicht standhalten konnte. Schnell war ich komplett zurückgefallen und ahnte schon das hinter mir keiner mehr war. Dies bestätigte sich, als ich in die 4. und letzte Runde einbog und alle vor mir Richtung Wechsel fuhren. Auch Frank war schon in Richtung Wechsel unterwegs. Er hatte mich in meiner 2.Radrunde überrundet gehabt und sah gut aus. Aber aufgeben galt nicht und so kämpfte ich mich allein nochmal durch die letzte Runde. Mein linker Oberschenkel immer nah am krampfen, wurde es eine lange letzte Runde. Aber endlich geschafft, fuhr ich mir den Weg frei rufend den letzten Kilometer zum Wechsel. Die vielen Streckenposten die eine super Arbeit generell machen, passen leider bei den letzten nicht mehr alle so gut auf und so kamen Autos auf meiner Spur vereinzelt von hinten bzw liefen Spaziergänger über den halben Weg zum See.
Nach einer Radzeit von 1:22:42 ging Frank zum Laufen (10km) über. Hier musste auch er stark wieder mit Krämpfen kämpfen und zwischenzeitlich lief es nur sehr langsam. Nach 51:17min kam er mit einer Gesamtzeit von 02:51:23 als AK 68. und gesamt 343. ins Ziel.
Die erste Laufrunde lief bei mir noch recht gut, ich hatte wieder einen Schwung Läufer um mich, die aber leider alle in der zweiten 5km Runde waren und so begann mein Kampf auf der zweiten Runde als letzte wieder von vorne. Es war ein einsamer Weg ins Ziel und ich war froh über jeden Streckenposten der noch bei der Sache war und anfeuerte bzw als Frank an der Strecke auftauchte. Nach einer 1:00:05 min kam ich mit einer Gesamtzeit von 03:33:05 als AK 12. und gesamt 73. völlig erledigt ins Ziel.
Und diese seltsame Stimmung, die ich vorm Start hatte, hatte ich jetzt auch im Ziel. Ich war glücklich es geschafft zu haben, fertig von der Strecke und traurig über den Verlust meines Rades. Man hatte viel Zeit um unterwegs darüber nachzudenken und der Kopf war einfach nicht komplett frei gewesen.
Die Bilanz meines Tages, die Olympische Strecke ist einfach zu viel für mich, es war eine gute Erfahrung, aber auf der Sprintstrecke fühle ich mich wohler. Auf der Sprintstrecke hat man genug wirkliche Hobbytrias ums sich. Es ist nicht schön spätestens beim Rad ein einsames Schlussrennen zu führen, das auch beim Laufen nicht mehr zu kompensieren ist. Der letzte interessiert keinen mehr und so einsam wie man unterwegs war auf der letzten Runde jeweils, lief man auch ins Ziel ein. Trotzallem:
Ich bin stolz durchgehalten zu haben, trotz aller Widrigkeiten und im nächsten Jahr gehts auf der Sprintstrecke wieder los.
(ur)
Liebe Uli, man weiß gar nicht was man auf soviel SportlerElend schreiben soll. Aber ich mache den Anfang.
Der Verlust der Räder tut sehr weh, genauso der Rennverlauf, aber am Ende bleibt immer das Gefühl „ich habe die olympische Disziplin geschafft und beim nächsten Anlauf wird es besser“. Bei Dir bin ich mir sicher.
Tolle Leistung mit diesem Rucksack, das alles trotzdem durchgezogen zu haben. Ich verneige mich tief. Du bist schon ein hartes Mädel. 😀
Was sind das für Zeiten, wo den Sportlern ihre Sportgeräte gestohlen werden.Nicht nur der materielle Schaden ist groß, sondern auch psychisch muss es verdaut werden. Wir bewundern die physische und psychische kraft von Uli, dass sie den Wettkampf durchgestanden hat. Das ist echter olympischer Geist.Auf den Sprintstrecken wirst Du zukünftig von Dir hören lassen !