Mitteldeutscher Marathon 2015

Am heutigen Sonntag haben wir uns nach Halle zum Mitteldeutschen Marathon, genauer zum Händellauf Halbmarathon gemacht. Da ich im Oktober zum Leipzig HM nicht starten kann, sollte dies mein 2.Höhepunkt dieses Jahr werden und die 2 Stundengrenze wieder geknackt werden. Allerdings muss ich gestehen, dass mein seltenes Training diesen Plan doch etwas wacklig machte.
Als ich heute morgen aufwachte und es regnete und der Wind blies, sank meine Stimmung doch deutlich. Ok ich gebs zu, ich bin ein Schönwetterläufer und dazu sollte der heutige Tag nicht zählen.
In Halle angekommen regnete es natürlich, die Stadt wirkte eher wie leer gefegt und nicht als ob eine mitteldeutsche Marathonveranstaltung stattfinden sollte. Irgendwann wurde mir klar, dass nicht alle Läufer in Halle auch startenden. Schade!
Bis 10min vorm Start standen die Läufer in Hauseingängen und Geschäftseingängen. Dementsprechend langsam bewegte sich das Startfeld erstmal vom Start weg. Andreas hatte sich bereiterklärt mir bei meinem Ziel unter 2 Std zu helfen. Wie ein Leuchtturm rakte er vor mir auf, auch dank seines orangeleuchtenden Regentrikots. Auf der Hochstraße empfing uns nicht nur mehr Regen, sondern auch ordentliche Windboen, aus gefühlt jeder Richtung, außer von hinten. Andreas meinte, wir lassen es erstmal ruhiger angehen und machen nach hinten raus dann mehr. Nichts ahnend, das ich wusste, nach hinten mehr ist nicht. Für mich hiess es gleichmäßig durchkommen. Andreas schaute sich immer wieder um und nahm zwischendurch Tempo raus, wenn ich zurückfiel. Trotzallem tauchte zweimal in mir der große Wunsch auf, einfach in der nächsten Gruppe unterzutauchen und mich zurückfallen zu lassen. Es wäre für den Moment leicht gewesen, aber am Ende doch enttäuschend. Also immer schön dran bleiben. Irgendwann hörte tatsächlich der Regen auf. Im Park angekommen, zeigte Halle tatsächlich noch eine schöne Seite von sich. Nach genau einer Stunde stand das Kilometer 11 Schild da und ich schöpfte Hoffnung das die 2 Stunden fallen könnten. Auch ein Anstieg, der zum Glück kürzer als erwartet war, machte dem keinen Abbruch. Wir hatten uns bei etwa 5:30 min/km eingependelt. Noch 20 min für 3 km, aber die Beine wurden schwerer und schwerer. Auf der Hochstraße angekommen, half der Wind ausnahmsweise mal ein bisschen mit und doch war sie endlos. Nur noch ein paar Hundert Meter die Straße bergab, aber da war der Wind wieder von vorn da. Egal, Hand in Hand liefen wir die letzten Meter bis ins Ziel. Es war geschafft, die Uhr blieb zeitgleich für uns bei 1:57:46 Std. stehen. Glücklich und völlig erledigt, nahm ich meine Medaille entgegen. Danke Andreas für deine stoische Ruhe und deinen Optimismus und das du deinen Berlin Marathonvorbereitungstestlauf für mich genutzt hast. Wenn ich mal wieder mein altes Tempo laufe, laufen wir nochmal auf Augenhöhe und dann ziehen wir uns gegenseitig. Versprochen!
Danke auch an meine beiden Männer, die bei dem Wetter ausharrten, obwohl es nicht leicht war.

(ur)